Waldbauliche Praxisübung
am 27.4.2016
„Waldbauliche Praxisübung in der Revierförsterei Bensheim- Das Auszeichnen mit Blick auf den Einzelbaum “
Am 27.04.2016 fand eine waldbauliche Praxisübung zum Thema „ Das Auszeichnen mit Blick auf den Einzelbaum“ im Stadtwald Bensheim statt. An mehreren Kleinflächen von 0,1- 0,2 ha wurden Auszeichnungsübungen durchgeführt und anschließend diskutierten die rund 40 Teilnehmer unter der Leitung von Dirk Ruis- Eckhardt (Revierförsterei Bensheim) munter über ihre Vorgehensweise und ihre Ansichten am konkreten Einzelbeispiel. Mit der Vorstellung der Bachelorarbeit von Lisa Feldmann- Schütte fand die Exkursion einen besonderen Abschluss. Im Rahmen der Bachelorarbeit wurde im Stadtwald auf einer Fläche von einem ha ein Marteloskop angelegt.
Die Revierförsterei Bensheim liegt im Südhessischen Forstamt Lampertheim, das vor allem für seine Probleme mit der Grundwasserabsenkung und den Maikäfern bekannt ist. Die Flächen der Revierförsterei befinden sie in der Rheinebene (92 m ü. NN) im Westen bis hin zur Bergstraße und dem kristallinen Odenwald (510 m ü. NN) im Osten. Der größte Waldbesitzer ist die Stadt Bensheim mit einer Fläche von 934 ha. Die Staatswaldfläche beträgt 499 ha und der betreute Privatwald hat eine Fläche von 106 ha. Die Hauptflächen des Revieres befinden sich an der Bergstraße. Hier finden sich sehr gute, lössbedeckte Buchen- Edellaubholzstandorte, wobei rund zwei Drittel der Standorte frisch oder betont frisch sind und auf 97 % der Standorte die Nährstoffversorgung sehr gut (eutroph) ist. Die durchschnittliche Vegetationszeit liegt zwischen 160- 180 Tagen.
Die Exkursionspunkte liegen zwischen 230m und 400m ü. NN, alle im Stadtwald Bensheim.
Der Stadtwald ist geprägt von der Buche mit einem Anteil von 56%, gefolgt vom Edellaubholz mit 14% und der Eiche mit 12%. Der Nadelholzanteil ist mit 14% sehr gering.
Rund zwei Drittel der Flächen im Stadtwald liegen in Natura 2000 Gebieten, darunter 6 FFH- Gebiete, 2 Vogelschutzgebiete und 5 ausgewiesene Naturschutzgebiete.
Seit nunmehr 25 Jahren werden die Bestände nach den Grundsätzen der naturgemäßen Waldwirtschaft bewirtschaftet. Dies wird auch aus der letzten Forsteinrichtung ersichtlich, denn der Wald ist überwiegend dreischichtig aufgebaut und auf ca. 80% der Flächen wachsen mindestens vier unterschiedlich Baumarten bei einem rechnerischen Durchschnitts-Vorrat von 355 Vfm/ha. Der jährliche Holzeinschlag liegt bei 6770 Efm, was eine Entnahme von 8,15 Efm je Jahr und ha ergibt.
Standörtlich unterscheiden sich die Exkursionspunkte für die Auszeichenübungen kaum. Sie liegen bei 230- 320 m ü. NN in der unteren Buchen- Mischwaldzone, bei schwach subatlantischem Klima. Der Geländewasserhaushalt ist betont frisch bei eutropher Nährstoffversorgung. Das Ausgangsgestein ist Diorit überlagert von einer mehr oder weniger mächtigen Lösslehmschicht. Die natürliche Waldgesellschaft ist hier der Waldmeister- Buchenwald.
An den jeweiligen Exkursionspunkten fanden die Teilnehmer kleine vorbereitete Probeflächen vor, bei denen alle Bäume durchnummeriert und vermessen waren. Da die Massen der Einzelbäume auf den Probeflächen bekannt waren, konnte jeder das Ergebnis seiner eigenen Auszeichnungs-Variante hinsichtlich der Entnahmemenge sofort errechnet bekommen. Anhand der Probeauszeichnungen durch den Revierleiter hatten die Teilnehmer Vergleichsdaten, um die eigenen ausgezeichneten Mengen zu vergleichen.
Dies war schließlich die Grundlage für spannende Diskussionen, die trotz Regen und Schnee mit regem Interesse geführt wurden. Es gab an keinem der vorgefundenen Exkursionspunkten eine einstimmige Meinung zum weiteren Vorgehen bei der Bewirtschaftung der Flächen, jedoch zeigten sich alle mit der bisherigen Pflege der Bestände äußerst zufrieden.
Der eigentliche Höhepunkt der Übung war gleichzeitig auch das letzte Exkursionsbild des Tages.
Lisa Feldmann- Schütte hatte im Rahmen ihrer Abschlussarbeit ein Marteloskop auf einer Fläche von einem Hektar im Stadtwald Bensheim angelegt.
Was ist ein Marteloskop?
Das Wort wird von dem Französischen Wort „marteler“ abgeleitet, das so viel bedeutet, wie auszeichnen. Frei übersetzt heißt Marteloskop also „eine Anzeichnung anschauen“. Auf der gesamten Fläche waren alle Bäume nummeriert und vermessen.
Ein solches Marteloskop dient zur Ausbildung. Angehende und gestandene Forstleute können auf dieser Fläche üben, wie der Wald auf verschiedene waldbauliche Entscheidungen reagiert. Mit den Ergebnissen ihrer virtuellen Auszeichnungen kann nun anhand eines Computerprogramms die Entwicklung des Waldes für die künftigen 10 Jahre simuliert werden. Das Marteloskop fand somit auch bei der interessierten Gruppe Anklang, da es nicht nur eine weitere spannende Übung für alle war, sondern auch eine Schulung für das „Försterauge“. Im vorliegenden Fall war die ökologische Wertigkeit der Bäume nach feststehendem Muster herausgearbeitet. Dadurch konnte jeder Teilnehmer auch die Auswirkungen hinsichtlich des Biotop- und Artenschutzes bei unterschiedlichem Vorgehen erfahren. Abschließend gab es eine rege Nachfrage zu diesem Thema, da es doch für die meisten eine ganz neue Herangehensweise für die Bewertung und das Auszeichnen eines Bestandes war.
Der Tag war somit eine gelungene Auszeichenübung für alle Teilnehmer, vor allem mit dem Blick auf die einzelstammweise Nutzung von erntereifen Bäumen.
Am 27.04.2016 fand eine waldbauliche Praxisübung zum Thema „ Das Auszeichnen mit Blick auf den Einzelbaum“ im Stadtwald Bensheim statt. An mehreren Kleinflächen von 0,1- 0,2 ha wurden Auszeichnungsübungen durchgeführt und anschließend diskutierten die rund 40 Teilnehmer unter der Leitung von Dirk Ruis- Eckhardt (Revierförsterei Bensheim) munter über ihre Vorgehensweise und ihre Ansichten am konkreten Einzelbeispiel. Mit der Vorstellung der Bachelorarbeit von Lisa Feldmann- Schütte fand die Exkursion einen besonderen Abschluss. Im Rahmen der Bachelorarbeit wurde im Stadtwald auf einer Fläche von einem ha ein Marteloskop angelegt.
Die Revierförsterei Bensheim liegt im Südhessischen Forstamt Lampertheim, das vor allem für seine Probleme mit der Grundwasserabsenkung und den Maikäfern bekannt ist. Die Flächen der Revierförsterei befinden sie in der Rheinebene (92 m ü. NN) im Westen bis hin zur Bergstraße und dem kristallinen Odenwald (510 m ü. NN) im Osten. Der größte Waldbesitzer ist die Stadt Bensheim mit einer Fläche von 934 ha. Die Staatswaldfläche beträgt 499 ha und der betreute Privatwald hat eine Fläche von 106 ha. Die Hauptflächen des Revieres befinden sich an der Bergstraße. Hier finden sich sehr gute, lössbedeckte Buchen- Edellaubholzstandorte, wobei rund zwei Drittel der Standorte frisch oder betont frisch sind und auf 97 % der Standorte die Nährstoffversorgung sehr gut (eutroph) ist. Die durchschnittliche Vegetationszeit liegt zwischen 160- 180 Tagen.
Die Exkursionspunkte liegen zwischen 230m und 400m ü. NN, alle im Stadtwald Bensheim.
Der Stadtwald ist geprägt von der Buche mit einem Anteil von 56%, gefolgt vom Edellaubholz mit 14% und der Eiche mit 12%. Der Nadelholzanteil ist mit 14% sehr gering.
Rund zwei Drittel der Flächen im Stadtwald liegen in Natura 2000 Gebieten, darunter 6 FFH- Gebiete, 2 Vogelschutzgebiete und 5 ausgewiesene Naturschutzgebiete.
Seit nunmehr 25 Jahren werden die Bestände nach den Grundsätzen der naturgemäßen Waldwirtschaft bewirtschaftet. Dies wird auch aus der letzten Forsteinrichtung ersichtlich, denn der Wald ist überwiegend dreischichtig aufgebaut und auf ca. 80% der Flächen wachsen mindestens vier unterschiedlich Baumarten bei einem rechnerischen Durchschnitts-Vorrat von 355 Vfm/ha. Der jährliche Holzeinschlag liegt bei 6770 Efm, was eine Entnahme von 8,15 Efm je Jahr und ha ergibt.
Standörtlich unterscheiden sich die Exkursionspunkte für die Auszeichenübungen kaum. Sie liegen bei 230- 320 m ü. NN in der unteren Buchen- Mischwaldzone, bei schwach subatlantischem Klima. Der Geländewasserhaushalt ist betont frisch bei eutropher Nährstoffversorgung. Das Ausgangsgestein ist Diorit überlagert von einer mehr oder weniger mächtigen Lösslehmschicht. Die natürliche Waldgesellschaft ist hier der Waldmeister- Buchenwald.
An den jeweiligen Exkursionspunkten fanden die Teilnehmer kleine vorbereitete Probeflächen vor, bei denen alle Bäume durchnummeriert und vermessen waren. Da die Massen der Einzelbäume auf den Probeflächen bekannt waren, konnte jeder das Ergebnis seiner eigenen Auszeichnungs-Variante hinsichtlich der Entnahmemenge sofort errechnet bekommen. Anhand der Probeauszeichnungen durch den Revierleiter hatten die Teilnehmer Vergleichsdaten, um die eigenen ausgezeichneten Mengen zu vergleichen.
Dies war schließlich die Grundlage für spannende Diskussionen, die trotz Regen und Schnee mit regem Interesse geführt wurden. Es gab an keinem der vorgefundenen Exkursionspunkten eine einstimmige Meinung zum weiteren Vorgehen bei der Bewirtschaftung der Flächen, jedoch zeigten sich alle mit der bisherigen Pflege der Bestände äußerst zufrieden.
Der eigentliche Höhepunkt der Übung war gleichzeitig auch das letzte Exkursionsbild des Tages.
Lisa Feldmann- Schütte hatte im Rahmen ihrer Abschlussarbeit ein Marteloskop auf einer Fläche von einem Hektar im Stadtwald Bensheim angelegt.
Was ist ein Marteloskop?
Das Wort wird von dem Französischen Wort „marteler“ abgeleitet, das so viel bedeutet, wie auszeichnen. Frei übersetzt heißt Marteloskop also „eine Anzeichnung anschauen“. Auf der gesamten Fläche waren alle Bäume nummeriert und vermessen.
Ein solches Marteloskop dient zur Ausbildung. Angehende und gestandene Forstleute können auf dieser Fläche üben, wie der Wald auf verschiedene waldbauliche Entscheidungen reagiert. Mit den Ergebnissen ihrer virtuellen Auszeichnungen kann nun anhand eines Computerprogramms die Entwicklung des Waldes für die künftigen 10 Jahre simuliert werden. Das Marteloskop fand somit auch bei der interessierten Gruppe Anklang, da es nicht nur eine weitere spannende Übung für alle war, sondern auch eine Schulung für das „Försterauge“. Im vorliegenden Fall war die ökologische Wertigkeit der Bäume nach feststehendem Muster herausgearbeitet. Dadurch konnte jeder Teilnehmer auch die Auswirkungen hinsichtlich des Biotop- und Artenschutzes bei unterschiedlichem Vorgehen erfahren. Abschließend gab es eine rege Nachfrage zu diesem Thema, da es doch für die meisten eine ganz neue Herangehensweise für die Bewertung und das Auszeichnen eines Bestandes war.
Der Tag war somit eine gelungene Auszeichenübung für alle Teilnehmer, vor allem mit dem Blick auf die einzelstammweise Nutzung von erntereifen Bäumen.
Julian Meyer- TFOIA FA Lampertheim, Revier Bensheim