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ANW-Exkursion FA Fulda

23./30.9.2014
ANW-ExkursionAn insgesamt 6 Waldbildern im Revier Niesig stellte uns RL Dieter Kruse sein Wirken der letzten 28 Jahre vor.
Das Forstamt Fulda, als Kiefern-FA bekannt, hat sich hier zumindest in diesen 28 Jahren gewandelt. Wie im ersten Waldbild zu erkennen, wurde durch konsequentes Hauen auf dicke, schlechte Bäume dafür gesorgt, dass es zu einer Mischungsanreicherung und letztlich zu einem Wechsel der Hauptbaumart kam. War vor 20 Jahren die Kiefer noch mit 80% im Oberstand vertreten, so sind es jetzt nur noch 45%. Die Eiche ist nun mehr mit mehr als 50% HBA. Auf ganzer Fläche sah man Eichen-Naturverjüngung, sowie trupp- und gruppenweise Buchen- und Fichten-NV. Die regelmäßigen Hauungen und als einzige Pflegemaßnahme das Ringeln von Bu-Protzen, lassen einen reich strukturierten, gemischten Wald entstehen, der dem Exkursionsthema „Pflege und Entwicklung durch Nutzung“ voll entspricht. Die weitere Nutzung des Zuwachses im Starkholz wird für eine natürliche Differenzierung des Zwischen- und Unterstandes sorgen, sodass sich weitere Pflegemaßnahmen erübrigen. Die Entnahme der Bu-Protzen, aber auch von schlechten Samenbäumen ist notwendig, damit sich die Buche nicht auf großen Flächen etabliert und somit auf den sich verbessernden Böden die Herrschaft übernimmt und dann, vor allem, die Eiche wieder überwächst.

Das 2. Waldbild führte uns in einen 119-154j. Ei-Bestand im Stadtwald Fulda. Obwohl es eine Feld-Waldrandlage ist, stellt sich der Bestand im älteren Teil vollflächig mit Eiche verjüngt dar. Der Waldrand wurde vor vielen Jahren, wie auch schon beim 1.Waldbild, mit Reisigwällen an den Außenrändern verbaut, um die weitere Ausblasung aus Südwest zu verringern. Unter Mithilfe des damaligen Jagdpächters gelang es, dass Rehwild auf einem Bestand zu halten, der diese Verjüngung ermöglichte.
Was jetzt tun? Einhellig herrschte die Meinung vor, dass außer weiterer Nutzung keine sonstigen Maßnahmen nötig seien und man auch die NV nicht fördern solle, da das Altholz noch bis zu 100 Jahren zur Hiebsreife benötige. Bei der derzeitigen Lichtstellung in diesem Bestand wird die Verjüngung auch nicht zur Gänze vergehen.

Am 3.Waldbild, wiederum ein noch von Kiefern dominierter ca. 150j. Oberstand, zeigte sich erneut, dass durch stetige Nutzung in eben diesem fast alles getan ist, um in der nächsten Generation eine gesunde Mischung aus vorangebauter Buche,Douglasie und Fichten-NV mit Eiche, Kiefer und geasteter Fichte im Oberstand zu entwickeln. Bei Beibehaltung der intensiven Jagd wird auch die Eiche ihren Anteil behalten, wie man am flächenhaften Vorhandensein von Ei-NV sehen konnte. Die vorhandene Wertkiefer und die geastete Fichte sollte man bei deren guten H/D-Verhältnis ausreifen lassen und bei günstigen Bedingungen auf den Markt bringen. In diesem Bestand wurde auch auf die Problematik von stehendem Totholz in der Kiefer verwiesen. Abgestorbene, stehende Kiefer neigt dazu, am Stock sehr schnell faul zu werden und wird dann bei Fällungsarbeiten zu einem großen Gefahrenpotential für Forstwirte und auch Maschinenführer. Die toten Bäume fallen ungerichtet und häufig zurück in Richtung der Forstwirte. Deshalb werden sie vor bzw. beim Hauungsvorgang zuerst zielgerichtet gefällt.

In den Waldbildern 4 und 5 ging es um die Buche. Die große Durchmesserspreitung in diesen Beständen lässt erkennen, dass auch hier regelmäßig gehauen wurde. Anhand der durchgeführten Maßnahmen und dem Planungssoll kann man gut erkennen, dass bei regelmäßiger Wiederkehr die Hiebsansätze in der PN zu niedrig angesetzt werden. Die Kiefer wird in solchen Buchen-Beständen bei den vorhandenen Bodenverhältnissen nicht zu halten sein. Die restriktive Nutzung im Oberstand (Forsteinrichtung) und weitere Vorratspflege bei der Buche lassen dem Wirtschafter alle Möglichkeiten für den Übergang zum Dauerwald. Abt. 80C wird sich dabei aber zu einem reinen Buchen-Bestand entwickeln. Auch hier wurde der zu geringe Hiebssatz in der FE bemängelt. Er war nach 6 Jahren bereits zu 85% erfüllt und der nächste Einschlag stand bevor.

Im abschließenden 6. Waldbild sahen wir eine ca. 180-200j. Altholzinsel mit Buche (Eiche,Kiefer) auf 2,5,ha, in der seit 1990 keine Hiebsmaßnahmen durchgeführt wurden. Im Revier gibt es 23,9 ha solcher Flächen auf 8 Orte verteilt. Anhand diesen Bildes am Ende des Exkursionstages ging es um die Frage, wieviel Naturschutz nötig ist und ob die bisherigen Maßnahmen ausreichen, wieviel Nutzungsverzicht auf den Staatswald zukommt (8% lt. Koalitionsvertrag und FSC-Zertifizierung). Im Falle des Reviers Niesig ergäbe das insgesamt 136 ha stillgelegte Fläche..
Abschließend bleibt zu sagen, dass es eine sehr gelungene Exkursion mit einem engagierten Revierleiter war. Den Waldbildern sah man seine konsequente Umsetzung naturgemäßen Denkens an und man bekam eine Vorstellung, wie bei weiterer Fortsetzung hier der Weg zum Dauerwald möglich ist. Es kam aber auch zum Ausdruck, wie wichtig die Zusammenarbeit vom auszeichnenden Revierleiter mit gut ausgebildeten, motivierten Forstwirten und Rückern zum Gelingen solcher Ergebnisse beitragen.

Peter Kother