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ANW-Exkursion 2016

5.10.2016
Zum Thema „Das Auszeichnen mit Blick auf den Einzelbaum“ fand bei Stephan Boschen in Gut Hohenhaus ein Arbeitstreffen statt. Nach Begrüßung und kurzer Vorstellung des Betriebes ging es in den Wald. Die Auszeichnungsübung in vier verschiedenen Beständen war sehr gut vorbereitet. Stephan und seine Mitarbeiter-(innen) hatten vier Probeflächen vollgekluppt und die Bäume numeriert. So konnte jeder für sich auszeichnen und das Ergebnis wurde unmittelbar danach von Stephan`s Helfern am Computer ausgewertet.

Im ersten Bestand, einem 56j.Fi-Bestand mit anteil. Dgl waren die Ergebnisse noch ziemlich weit gestreut. Vor allem überraschte der Vorrat von fast 500Vfm/ha, bei einem doch sehr guten Pflegezustand und einer großen Durchmesserspreizung. Im zweiten Bestand (147j. Ki mit Bu,Ei,Fi,Lä) lagen die Ergebnisse der Teilnehmer wesentlich näher beieinander. Die stabilisierende und pflegende Eigenschaft eines Ki-Oberstandes (ehem. Kurhessische Mischung) war deutlich zu erkennen. Hier mußte man sich schon zurückhalten bei der Entnahme, gleichzeitig konnte man die Freiheiten des Wirtschafters in Dauerwald ähnlichen Strukturen erkennen.

Der dritte vorbereitete Bestand (56j.Fi mit Lä,Bi) war geprägt durch einen größeren Sturmschaden. Im WW-Loch zeigte sich schon NV von Lä und Fi, sowie schon in einer Pflegemaßnahme z.T. entnommene Birke. Der angerissene Bestand ließ einen auf starke Eingriffe am Rand verzichten und der allgemein gute Pflegezustand wirkte sich auf die geplante, geringere Entnahmemenge aus. Bei allen drei bisherigen Beständen war man der Meinung, man kann hauen, muss es aber nicht. Im vierten Bestand (einer 83j.starken Bu, mit BAh,Es) und einer entsprechenden Vorverjüngung des ELh war die Beurteilung schon etwas schwieriger. Der BAh benötigte Licht, über reiner Bu-NV konnte man die z.T guten Sth-Qualitäten noch ausreifen lassen. Beim Es-Vorwuchs war deutlich die Erkrankung mit dem Eschentriebsterben erkennbar. Die zu erwartenden Lücken wird die Bu zwar schließen, aber die 2.Elh-Art ist für diesen Bestand verloren. Bei den vorhandenen Alt-Eschen war noch keine deutliche Erkrankung erkennbar.

Abschließend bleibt zu sagen, dass es eine sehr gelungene Exkursion mit einem engagierten Betriebsleiter war. Den Waldbildern sah man seine konsequente Umsetzung naturgemäßen Denkens an und man bekam eine Vorstellung, wie bei weiterer Fortsetzung hier der Weg zum Dauerwald möglich ist. Es kam aber auch zum Ausdruck, wie wichtig die Zusammenarbeit vom Auszeichnenden mit gut ausgebildeten, motivierten Forstwirten und Rückern zum Gelingen solcher Ergebnisse beitragen. Das vorhanden sein eines eigenen Rückeschleppers erleichtert die Holzbringung auf den z.T. sehr empfindlichen Böden. Die konsequente Jagdausübung, deren Ergebnisse in der Waldverjüngung deutlich erkennbar waren, lassen die Erreichung der betrieblichen Ziele für die Zukunft wahrscheinlich werden. Das „Zählen, Messen und Wägen“ sowie die regelmäßige Betriebsstichprobe ist Grundvoraussetzung für den Erfolg des naturgemäßen Wirtschafters.


P.Kother