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Exkursion zum Thema „Eichenwirtschaft im Frankfurter Stadtwald“

15.10.2014

Am 15.10.2014 fand eine Lehrwanderung im Frankfurter Stadtwald zu dem oben genannten Thema statt.
Die Revierleiter Holger Scheel (Försterei Schwanheim) und Andreas Knöffel (Försterei Niederrad) führten die Teilnehmer durch ausgesuchte Bestände.

Die Stadt Frankfurt am Main ist mit 6000 ha Waldfläche der größte kommunale Waldbesitzer in Hessen und bewirtschaftet ihren Wald in Eigenregie in der Abteilung StadtForst des Grünflächenamtes.
Die gezeigten Waldbilder befinden sich allesamt auf sandigen Böden in Höhenlagen über NN
zwischen 100 und 115 m.
Die Niederschläge betragen 600 mm, davon 300 in der Vegetationszeit
Der Holzvorrat im gesamten Stadtwald beträgt im Schnitt 250 Vfm/ha mit einem Zuwachs von 7,2 Vfm/ha*Jahr, wovon mit rund 20.000 Efm/Jahr 3,5 Efm/ha*Jahr genutzt werden.

In der Nachkriegszeit erfolgten Aufforstungen hauptsächlich mit Kiefer, Strobe, Eiche und Douglasie.
Mittelaltes Holz fehlt; die Schwerpunkte liegen bei 44% Altholz (120-200 Jahre) und 46% Jungbestände (0-60 Jahre).
Seit 1991 ist der Dauerwald Ziel der Bewirtschaftung. Die Hiebe werden in der Regel im Herrschenden geführt.
Bei zu starken Eingriffen leiden hier die Bäume im Sommer an Extremtagen unter Hitzestress.
Aus diesem Grund geschieht die Nutzung nur einzelstammweise, möglichst unter Erhaltung der Schirmstellung.
Die ständige Absterberate bewirkt auch einen hohen Habitatbaumanteil mit einem breiten Spektrum an geschützten FFH-Anhang II-Arten (Bechsteinfledermaus, Hirschkäfer, Heldbock etc.)
.
Vor allem die Rotbuche ist für Hitzestress anfällig. Sie kommt als Mischbaumart überall vor und verjüngt sich auch flächendeckend, ist jedoch durchgehend von schlechter Qualität und wird deswegen und vor allem wegen ihrer Empfindlichkeit extremer Hitze gegenüber nicht als gewünschte Alternative zur Eiche gesehen.

In diesem Zusammenhang wird versucht den Eichenanteil nicht nur als Voranbau unter Kiefer zu sichern, sondern auch durch Förderung bzw. Übernahme der Eichennaturverjüngung.
Auf den trockeneren Standorten zeigt die Erfahrung, dass die Stieleiche dem Standort eher angepasst ist als die Traubeneiche.

Interessant ist, dass die Eiche auf den gezeigten Standorten in der Lage ist lange unter Schirm auszuharren. Dies zeigt zum einen die Abteilung 269 A der Revierförsterei Schwanheim, wo die Eiche nach aktueller Messung auf gleicher Fläche 208-jährig und 135-jährig ist und dementsprechend eine hohe Durchmesserspreitung von 28 cm bis 84 cm BHD aufweist.
Dies ist ein entscheidender Schritt in Richtung Dauerwald.

Zum anderen wurden Waldbilder in der Försterei Niederrad gezeigt, bei denen die Eichennaturverjüngung flächendeckend unter einem relativ dichten Schirm seit über 10 Jahren ausharrt ohne zu vergehen.
Offensichtlich kann hier auch das Wild dagegen nicht ankommen.
In der Diskussion war man sich allerdings einig, dass die aufkommende Buchennaturverjüngung die Eiche daran hindert durchzuwachsen und in solchen Bereichen die Eiche auf Dauer verloren hat, wenn nicht durch aktive Förderung dagegen gearbeitet wird.
Demzufolge richtet sich das Augenmerk bei der Durchforstung auf sich möglicherweise aussamende Buchen und in der Jungwuchspflege auf deren Zurückdrängen in Bereichen in denen die Eiche noch nicht verloren hat und ihr ohne übergroßen Aufwand geholfen werden kann.

Insgesamt zeigen diese Bilder jedoch wieder einmal, dass die Eiche durchaus in der Lage ist auf bestimmten Standorten unter Schirm auszuharren und sich unter Schirm zu verjüngen.



Knut Außem, Hohenstein-Breithardt